Mit dem Werkverzeichnis des Komponisten Bernd Alois Zimmermann von Heribert Henrich veröffentlichen Schott Music und die Akademie der Künste, Berlin, das erste umfassende, nach historisch-kritischen Methoden erarbeitete Werkverzeichnis eines Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Rund 350 erhaltene, fragmentarische und verschollene Werke sind in dem fast 1.400 Seiten starken Band verzeichnet. Neben der Darlegung musikalischer Quellen umfassen die Werkeinträge auch Erstveröffentlichungen von Zimmermanns Briefen, Notizen und Kalendereinträgen mit allen für das jeweilige Werk relevanten Stellen. Das Werkverzeichnis enthält zusätzlich 23 farbige Abbildungen von Autographen. Es ist Teil der wissenschaftlichen Erschließung des Bernd-Alois-Zimmermann-Archivs der Akademie der Künste und berücksichtigt die Vorarbeiten des verstorbenen Zimmermann-Forschers Klaus Ebbeke. Die Herausgabe des Buchs erfolgt mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Heribert Henrich Livres



Das Werk Jean Barraqués
Genese und Faktur
Erst in jüngster Zeit ist das Interesse an Person und Werk Jean Barraqués (1928–1973) erwacht. Dabei wurde rasch deutlich, dass hier nicht nur eine Schlüsselfigur der Geschichte der seriellen Musik zu entdecken ist, sondern zugleich ein Œuvre von höchster kompositorischer Qualität. Das Buch Heribert Henrichs, das durch eine biographische Skizze eingeleitet wird, vermittelt Einblicke in Barraqués musikalisches Denken, die die Fragwürdigkeit der verbreiteten Vorstellung von einer einheitlichen „seriellen Lehre“ offenbaren. Im Zentrum steht die ausführliche analytische Untersuchung der sechs Kompositionen Barraqués, deren Hermetik der Autor erstmals von den Quellen her aufzuschließen versucht. Dabei wird sichtbar, mit welcher Konsequenz der französische Komponist die Idee eines in sich kohärenten und das Moment prinzipieller Unvollendbarkeit bewusst ins Kalkül ziehenden Lebenswerkes verfolgte.
Boris Blacher
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