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Kerstin Stüssel

    Poetische Ausbildung und dichterisches Handeln
    In Vertretung
    Thomas Kling - Zur Leitkodierung
    • Thomas Kling - Zur Leitkodierung

      • 94pages
      • 4 heures de lecture

      Unveröffentlichtes Arbeitsmaterial als Faksimile und Transkription zu zwei zentralen Gedichten im Werk von Thomas Kling. Thomas Kling (1957-2005) verbrachte 1995 einige Zeit in Manhattan. In dieser Zeit entstand das Gedicht »Manhattan Mundraum«, das den Gedichtband »morsch« einleitet. Das Gedicht »Manhattan Mundraum Zwei«, das den Auftakt des Gedichtbands »Sondagen« (2002) bildet, vollzieht eine poetische Reaktion auf die Geschehnisse am 11.9.2001. Im Nachlass Thomas Klings auf der Raketenstation Hombroich haben sich Dokumente gefunden, die die Arbeitsweise des Dichters und die Entstehungsprozesse beider Gedichte nachvollziehbar machen. Sie werden in dem von Kerstin Stüssel und Gabriele Wix herausgegebenen, reichbebilderten Band »Thomas Kling. Zur Leitcodierung« nun faksimiliert. In jeweils einem Essay nähern sich die beiden Herausgeberinnen dem Dichter Kling.

      Thomas Kling - Zur Leitkodierung
    • In Vertretung

      Literarische Mitschriften von Bürokratie zwischen früher Neuzeit und Gegenwart

      Mit den Figuren des Beamten, des Sekretärs, des Angestellten und in der Struktur der Stellvertreterschaft analysiert die Literatur ihre eigene kulturelle Position zwischen providentieller Souveränität und passiver Subalternität, zwischen Intervention und Monumentalität, zwischen Metapher und Metonymie. In den literarischen Bearbeitungen der alttestamentarischen Josephsgeschichte im Barockroman und bei Thomas Mann, in Franz Kafkas Bürokratiefiktionen, in der Angestelltenliteratur der Weimarer Republik, in der Planer- und Leiterprogrammatik der DDR-Literatur und in den Büro- und Angestelltenromanen der Literatur der Bundesrepublik lassen sich Mitschriften von je unterschiedlichen Stellvertreterschaften erkennen, die den Status der Literatur selbstreferentiell ins Spiel bringen. In der Stellvertreterschaft wird die Entkopplung von Personen und Stellen, die Ersetzbarkeit des einzelnen und schließlich die Arbitrarität, aber auch die Bemächtigung der Zeichen innerhalb einer Rhetorik der Moderne virulent. Der Begriff der Mitschrift verweist auf die zwischen metaphorischer Ähnlichkeit und metonymischer Kontiguität changierende Bindung literarischer Texte an plausibel zu machende Kontexte; literarische Mitschriften entfalten sich hier zwischen passiver Abhängigkeit und selektiv-hermeneutischem Vor- und Eingriff.

      In Vertretung
    • Poetische Ausbildung und dichterisches Handeln

      Poetik und autobiographisches Schreiben im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert

      Ein Gang durch die Kompendien der Poetik und Ästhetik erinnert zunächst an die Debatte um Lehr- und Lernbarkeit des poetischen Schreibens; in ihr manifestiert sich die Entstehung des modernen Literatursystems: Angesichts des Funktionsverlusts poetischer Regeln, Muster und Nachahmungsimperative konstituiert sich poetische Ausbildung und dichterisches Handeln schließlich im autobiographischen Schreiben. Lernen, genial sich selbst statt anderen zu folgen, lernen, Texte auf Lebensläufe zu beziehen, und lernen, durch autobiographische Kommentierung Textkontrolle und 'Überleben' bei der Nachwelt anzustreben: dies sind die Lehren jener Dichterautobiographien, die das 18. Jahrhundert hervorbringt, da Texte nicht mehr als gelehrte Handlungen gelesen werden.

      Poetische Ausbildung und dichterisches Handeln