Michael Tunger Livres





Musica Sacra - klingende Liturgie
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Am 14. September 2008 war das Motu proprio Summorum Pontifi cum über die römische Liturgie in ihrer Gestalt vor der 1970 durchgeführten Reform, das Papst Benedikt am 7. Juli 2007 veröffentlicht hatte, genau ein Jahr in Kraft. Im Oktober 2008 haben sich im Augsburger „Haus der Dommusik“ (Haus St. Ambrosius) Priester, Theologen, Liturgiker, Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker versammelt, um anläßlich der von SINFONIA SACRA – Gesellschaft zur Förderung katholischer Kirchenmusik e. V. veranstalteten kirchenmusikalischen Tagung mit dem Thema Die Musica Sacra im Lichte des Motu Proprio ‚Summorum Pontifi cum’ über Fragen zur Theorie und Praxis des überlieferten Schatzes der Musica Sacra, deren Geburtsstätte und Einsatzort die gregorianisch-tridentinische Liturgie ist, zu sprechen und zu disputieren. Diese Liturgie gibt auch im Hinblick auf „den Schatz der Kirchenmusik“ (II. Vatikanisches Konzil, SC 114) wesentliche Impulse für die reformierte Form des römischen Ritus, in dem die große Musica Sacra in den letzten Jahrzehnten oft ein kümmerliches Dasein fristete. Durch die gegenseitige Befruchtung von außerordentlicher und ordentlicher Form des römischen Ritus kann nun auch das praktiziert werden, was das II. Vatikanische Konzil in der Liturgiekonstitution gefordert hat: die überlieferte Musica Sacra – ein „Reichtum von unschätzbarem Wert“ (SC 112) – soll in der Liturgie „mit größter Sorge bewahrt und gepfl egt werden“ (SC 114). Die hier vorliegenden Referate wurden bei dieser Augsburger Tagung gehalten.
Bis weit in das 20. Jahrhundert prägte Nekes als Dozent an der Aachener Kirchenmusikschule „Gregoriushaus" viele Kirchenmusiker, als Chorleiter und Komponist die Aachener Dommusik und darüber hinaus die Kirchenmusik in ganz Aachen. Er hinterließ uns aus tiefem Glauben entstandene Kompositionen von zeitloser liturgischer Gültigkeit, die im ganzen deutschen Sprachraum hohes Ansehen genossen. Nekes verschrieb sein Leben aus tiefer Gläubigkeit heraus der Musica sacra und im besonderen der kirchenmusikalischen Erneuerungsbewegung des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts, um der kirchlichen Tonkunst wieder den ihr gebührenden liturgischen und pastoralen Platz in der katholischen Kirche zuzuweisen. Das vorliegende Buch soll an das sein Lebenswerk erinnern und eine dankbare Ehrung seiner Person sein.
Die Aachener Heiligtumsfahrt, eine der bedeutendsten und größten Wallfahrten der Christenheit neben den Wallfahrten nach Jerusalem, Rom und Santiago di Compostela, zieht seit Jahrhunderten unzählige Pilger an, die in Aachen vor allem die textilen Reliquien aufsuchen, die mit der Menschwerdung Gottes in der Person Jesu Christi und seiner Passion in engstem Zusammenhang stehen. Neben den drei kleinen Heiligtümern sind dies vor allem die vier großen Heiligtümer - Kleid Mariens, Windeln Jesu, Enthauptungstuch Johannes des Täufers und Lendentuch Christi -, die als Zeichen der Nähe Gottes zu den Menschen sowohl in privater Andacht als auch im liturgischen Ritus verehrt werden. Von der Musik der römisch-katholischen Liturgie, die zur kultischen Feier der Zeigung der vier großen Heiligtümer im mittelalterlichen Aachen gesungen wurde, handelt dieses Buch. Es möchte dazu beitragen, daß diese altehrwürdigen gregorianischen Gesänge mit ihren höchst qualitätvollen Texten in der Muttersprache der römisch-katholischen Kirche - in Latein - auch heute wieder in der liturgischen Praxis der Heiligtumsfahrt erklingen können.