Die Alterung der Gesellschaft zwingt zur erneuten Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Sozialstaates. Können die drängenden Probleme der demographischen Entwicklung noch mit dem Verweis auf Solidarität gelöst werden oder muss man Wohlfahrt neu konzeptionalisieren? Bisher wurde diese Frage allein mit Blick auf die Lage in Deutschland und den westlichen Staaten mit ähnlichem kulturellen Hintergrund diskutiert. Doch ein Vergleich mit Japan zeigt gänzlich andere Wege und Möglichkeiten auf. Am Beispiel der Pflegeversicherungen in beiden Ländern werden Ansätze und Strukturen verglichen und so verfestigte Wahrnehmungsmuster aufgebrochen.
Shingo Shimada Livres





Japan der Regionen
Demografischer Wandel, Revitalisierung und Vielfalt der Peripherie
Mit Blick auf Herausforderungen, wie Strukturschwäche, Überalterung und Entvölkerung, gilt es in Japan seit der Dreifachkatastrophe 2011 mehr denn je, mithilfe verschiedenster Bottom-Up- und Top-Down-Initiativen ländliche Regionen wiederzubeleben. Nicht nur sollen Regionsanwohner in ihrer Heimatverbundenheit gestärkt, sondern periphere Gebiete selbst als attraktive Arbeits- und Lebensräume inszeniert sowie langfristig umstrukturiert werden. „Postkoloniale„ Abhängigkeiten von Wirtschaftsmächten in den Großstädten, sozioökonomische Gefälle zwischen Stadt und Land sowie Versäumnisse im Hinblick auf Langzeitplanung und Wissensentwicklung sind nur eine Handvoll der Ursachen, die die heutigen Herausforderungen ländlicher Provinzen prägen. Von Graswurzelinitiativen zur Rettung traditioneller matsuri über Anime-Tourismus bis hin zur Heiratsmigration berichtet der Band von Hintergründen, Folgen und Wechselwirkungen der Probleme in Japans Regionen. Der dritte Band der Reihe „Kultur- und Sozialwissenschaftliche Japanforschung“ zeichnet so ein Japan der Regionen, dessen Image stets zwischen nostalgischem Rückzugsort und abgehängtem Landstrich, belebender Alternative zur Großstadt und menschenleerem Geisterdorf wandelt.
Der Bund Naturschutz in Bayern arbeitet seit Jahren mit der Fukuoka Natur- und Umweltschutzvereinigung Kyushu, einer kleinen japanischen NGO. Der Austausch wurde durch eine Tagung mit der Evangelischen Akademie Tutzing und eine Studienfahrt vertieft, die von der BN-Bildungsstätte Wartaweil bis zum Nationalpark Bayerischer Wald führte. Aus diesen Begegnungen entstand ein Werkstattbericht zum interkulturellen Lernen, der Erfahrungsberichte gemischter japanisch-deutscher Autorenteams junger Erwachsener enthält. Diese Berichte reflektieren ihre Eindrücke der gemeinsamen Woche. Ergänzt werden sie durch Erfahrungen aus einem Freiwilligen ökologischen Jahr und einem Vergleich der Bedingungen von Umweltorganisationen in Japan und Deutschland, einschließlich politischer und rechtlicher Unterschiede. Ein eigener Beitrag widmet sich der Geschichte der Zusammenarbeit zwischen BN und der japanischen NGO. Weitere Themen sind Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung in beiden Ländern, behandelt werden Wasser, Wald, Wildnis, Naturschutz und Klima. Japanische Autorinnen und Autoren tragen zum Verständnis von Umwelt und Natur bei. Die Publikation zeigt die Zusammenarbeit von Umweltvereinigungen und verdeutlicht den Verständigungsprozess, der durch Klischees und exotisierende Bilder erschwert wird. Neugier und Offenheit, wie sie die jungen Erwachsenen zeigten, können neue Perspektiven eröffnen. Die Veröffentlichung erscheint auch auf Japanisch
Die Erfindung Japans
Kulturelle Wechselwirkung und nationale Identitätskonstruktion
Die Fähigkeit, sich mit Menschen aus fremden Kulturen zu verständigen, ist heute unverzichtbar. Shingo Shimada legt eine Theorie zum Kulturvergleich vor, die eine Grundlage für interkulturelle Kommunikation bietet. Im Zentrum stehen die kulturelle Konstruktion nationaler Identität in Japan und die kulturellen Wechselwirkungen zwischen Japan und Europa, von denen dieser Prozess beeinflusst war.