Das "Individuum als Fossil"
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1928 lieβ sich Carl Einstein in Paris nieder und wurde zu einem der wichtigsten Vermittlerfiguren zwischen Deutschland und Frankreich. So gründete er u. a. die Zeitschrift Documents zusammen mit Georges Bataille und arbeitete an fundamentalen kunsthistorischen und kulturkritischen Texten wie Georges Braque und Die Fabrikation der Fiktionen sowie an dem unvollendeten Romanprojekt Beb II. Nach der Machtübernahme Hitlers kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. 1936 gab er alle intellektuellen Projekte und Pläne auf und hielt die politische Aktion im spanischen Bürgerkrieg für die höchste Priorität des Tages. Der vorliegende Band untersucht Einsteins Leben und Werk in seinen Exiljahren. Er liefert zahlreiche neue Materialien über sein Engagement in Spanien in der anarchistischen Kolonne Durruti und seine letzten Tage auf der Flucht vor den Nazis 1940 in Südfrankreich. Das bedeutende ästhetische und intellektuelle Werk Einsteins aus diesen Jahren wird ebenfalls angemessen berücksichtigt und kritisch kommentiert.
Simone Weil – Carl Einstein – Etta Federn
Diese Publikation nimmt Bezug auf das Ende des Spanischen Bürgerkriegs vor 70 Jahren und untersucht Motive und Gründe des freiwilligen Engagements dreier europäischer Intellektueller - Carl Einstein, Simone Weil, Etta Federn - zwischen 1936 und 1939 auf Seiten der Republik, und dabei speziell in den Reihen der unorthodoxen Linken, bei den Anarchosyndikalisten in Katalonien. Für zwei von ihnen war Spanien dabei auch eine Exilstation und alle drei kamen aus dem assimilierten jüdischen Bürgertum. In drei Einzelaufsätzen wird zum einen das Selbstverständnis einer jungen jüdisch-europäischen Generation vor dem Holocaust beleuchtet, die sich von der Religion gelöst hatte, Privilegien wie etwa den Zugang zu Bildung und Wissen nutzte und sich gleichzeitig vehement und risikobereit für emanzipatorisch-revolutionäre Politikkonzepte zugunsten der Bevölkerungsmehrheit einsetzte. Zum anderen versteht sich diese Arbeit durch ihre kritische Würdigung der bisher vernachlässigten Präsenz von ausländischen Intellektuellen innerhalb der anarchistischen Bewegung im Spanischen Bürgerkrieg auch als Beitrag zur Erinnerungspolitik bei der derzeit stattfindenden Aufarbeitung des Spanischen Bürgerkriegs in Spanien selbst.