Metamorphose und Eruption
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Neue Musik und Naturprozesse
Die Verbindung zwischen Musik und Natur zieht sich wie ein roter Faden durch alle Epochen der Musikgeschichte. Der Traum vieler Komponisten, Naturphänomene in Musik umzusetzen und zum Klingen zu bringen, ist heute stärker denn je. Wie aber verhalten sich Musik und Natur zueinander? Maria Kostakeva betrachtet Musik als klingende Materie, der allgemeine Naturgesetze zugrunde liegen. Am Beispiel von Werken der Nachkriegsavantgarde und von Komponisten der Postmoderne präsentiert sie in ihrem Buch einige für die Neue Musik besonders charakteristische Formtypen und Klangformen, die mit Naturphänomen korrespondieren oder sich ihnen annähern. Ziel des Buches ist es, den Leser für diese Entwicklungen der gegenwärtigen Musik zu begeistern und seine Neugier für die Zusammenhänge zwischen Musik und Natur zu wecken.
Anfang der 60er Jahre, in einer Zeit, in der die Operngattung endgültig für tot erklärt wurde, erscheint G. Ligetis «imaginäre Oper» Aventures & Nouvelles Aventures. Was hat solch eine Bezeichnung zu bedeuten: Wird die Oper als (Alp)Traum, oder umgekehrt, der Alptraum als Objekt der Oper wiedergeboren? Und noch eine weitere Frage: In der Mitte der 70er Jahre geschriebenen «Anti-Anti-Oper» Le Grand Macabre wird der große Opernapparat umfassend verwendet; ist in diesem Werk die Gattung Oper wieder ins Leben gerufen oder ist ein Gattungsmodell spielerisch nachgeahmt worden? Werden die Funktionen der Gattung in der postmodernen Zeit im Vergleich zu denen der 60er Jahre verändert oder ändert sich die Gattung selbst? Diesen Fragen, die die Grundproblematik des Musiktheaters der letzten 30 Jahre betreffen, ist das Buch gewidmet.