Elke Kleinau Livres






Die vorliegende Studie beleuchtet die Geschichte des höheren Mädchenschulwesens und der Lehrerinnenbildung in Deutschland, insbesondere am Beispiel des norddeutschen Stadtstaates Hamburg. Bis vor einem Jahrzehnt konzentrierte sich die Bildungsforschung in Deutschland fast ausschließlich auf das (höhere) Jungenschulwesen, während die geschlechtsgetrennte höhere Bildung bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts kaum thematisiert wurde. Zudem führte die unreflektierte Gleichsetzung Deutschlands mit Preußen zu unzulässigen Verallgemeinerungen in der Bildungsgeschichte. Regionale Studien, die die Entwicklung des (Mädchen-)Schulwesens in den verschiedenen deutschen Staaten untersuchen, waren entweder nicht vorhanden oder veraltet. Diese Untersuchung schließt an bestehende Traditionen der regionalgeschichtlichen Forschung in der historischen Frauen- und Geschlechterforschung an und bietet systematische Zugänge zur Geschichte des höheren Mädchenschulwesens und der Lehrerinnenbildung. Die Studie richtet sich an Lehrende und Studierende der Sozialwissenschaften, insbesondere der Erziehungs- und Geschichtswissenschaft, sowie an alle, die sich für bildungshistorische Fragestellungen interessieren.
Kinder des Zweiten Weltkrieges
Stigmatisierung, Ausgrenzung, Bewältigungsstrategien
Am 8. Mai 2015 jährte sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Doch noch immer gibt es Bevölkerungsgruppen, die als „Kollateralschäden“ des Krieges aus dem kollektiven Gedächtnis der Nationen schlichtweg herausfallen. Dieser Band thematisiert die Bedingungen und Folgen des Aufwachsens von Kindern des Krieges, insbesondere von Wehrmachts- und Besatzungskindern im Europa der Nachkriegszeit. Er kann aufzeigen, dass bis heute Spuren des Krieges in den Gesellschaften präsent sind, und lenkt den Blick auf die Erforschung von Bewältigungsstrategien.
Gender und Queer Studies haben sich als innovativer Wissens- und Praxiskomplex erwiesen: Sie haben neue Sichtweisen hervorgebracht und daran mitgewirkt, Wissensproduktionen, Forschungsperspektiven und Problematisierungen inter- und transdisziplinär zu (re-)formulieren. In der Theorie und Praxis, im öffentlichen wie akademischen Raum zeigen sich dabei neue Herausforderungen und Spannungsfelder, die in diesem Band reflektiert werden. (Trans-)Formationen in Bezug auf Gesellschaften und Ungleichheitsverhältnisse, Körper, Bildung, Medien und Geschichte werden in den Beiträgen ebenso in den Blick genommen wie Fragen von Gleichstellung, Equality und Diversity.
Im erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Diskurs werden die Begriffe 'Heterogenität' und 'Diversität' als Plastikworte für Verschiedenheiten aller Art eingesetzt. Die Verwischung der Kategorien erscheint modern und Frauen- und Geschlechterforschung war gestern – heute ist 'Diversität' oder 'Heterogenität' angesagt, und da scheint ja Geschlecht 'mit drin' zu sein. Die AutorInnen setzen sich kritisch und zeitgemäß mit den aktuellen Tendenzen auseinander.
Die Begegnung mit dem ‚Anderen’ ist ein fundamentales anthropologisches Verhältnis. Menschen interagieren, grenzen sich ab, ahmen sich nach oder passen sich an. Die Identität von Individuen und Gruppen entsteht durch Differenz und Abgrenzung, also durch Konfrontationen und Irritationen in Beziehungen zu anderen, Dingen und insbesondere zu anderem Denken. Der Begriff ‚anders’ ist relational und wird im Prozess der Bewertung oft als anders als ich oder anders als ich denke oder will interpretiert. Die Wahrnehmung des Andersartigen und die damit verbundenen Bewertungen variieren je nach Situationsdefinition, Deutungsmustern und subjektiven Vorverständnissen. Das ‚Andere’ ist eine Konstruktionsleistung des Subjekts und ein aktives ‚Othering’. Das Verstehen des ‚Anderen’ beruht auf Akten des Selbstverstehens und der Selbstauslegung. Geschlechterforschung und Psychoanalyse beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit Andersheit und dem Verhältnis zum Anderen. Daher ist es wertvoll zu untersuchen, was sie zur Frage der Differenzierungs- und Abgrenzungskategorien beitragen können.
Ambivalente Erfahrungen – (Re-)politisierung der Geschlechter
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Repolitisierung der Geschlechter Wenn Geschlechterverhältnisse öffentlich thematisiert werden, geschieht dies häufig im Modus der Entpolitisierung. Die Beiträge des Bandes suchen nach Ansatzpunkten zur Wiedergewinnung kritischer Perspektiven in der erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Ge schlech ter - forschung, indem sie aktuelle wie historische Selbstbilder und Praktiken in den Blick nehmen. Wenn die Kategorie Geschlecht als Eigenschaftsbestimmung verwendet wird, geschieht dies oft, um Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu renaturalisieren. Geschlechterverhältnisse für sozial und kulturell zu halten, wird dabei nicht mehr zum Anstoß für eine Auseinandersetzung mit Ungleichheitsverhältnissen, sondern dient der Vergewisserung naturalisierter Identitäten. Im neoliberalen gesellschaftlichen Konsens verliert die Kategorie Geschlecht ihren kritischen Gehalt und wird in Form des ´gender mainstreaming´ oder des ´diversity management´ zu einer Variablen für die Optimierung von Karriereverläufen und Unternehmensführungen.