Ein scheuer Bauernbub verlässt seine kleine, friedliche Welt, kämpft sich durch das strenggeführte Seminar und wird Lehrer in einem kleinen Bergdorf. Er gewinnt das Zutrauen der Schüler und trotz neuer Methoden die Achtung der Eltern. Im Militärdienst vom Rekruten bis zum Offizier erlebt er die Kraft der Kameradschaft und das Einstehen für Schwächere. Die Weiterbildung zum Mittelschullehrer vertieft sein Wissen, zeigt ihm aber auch starre Strukturen an der Hochschule. Reisen und Studienaufenthalte öffnen ihm neue Welten. Nach dem Abschluss findet er seine Lebensstelle und frohgemut beginnt er dort seine Arbeit.
Martin Herzig Livres





Johann Ernst Nizze 1788 - 1872
- 128pages
- 5 heures de lecture
Wer war Johann Ernst Nizze? Verdient er auch heute noch Beachtung und Anerkennung oder wäre es kein Verlust, ihn zu vergessen? Dr. Martin Herzig, Historiker, Publizist und Buchautor, stellt uns Nizze als eine beeindruckende Persönlichkeit von großer Charakterstärke vor: gebildet, fromm, gradlinig, ohne Zaudern bereit, zu seinen Überzeugungen zu stehen. Er kämpfte 1813/14 in den Reihen der Lützower Jäger gegen die französische Fremdherrschaft; während der Revolution 1848/49 gehörte er der Frankfurter Nationalversammlung als rechtsliberaler Abgeordneter an und stritt für eine konstitutionelle Monarchie. Aber Nizze war auch ein treuer Untertan, der nichts auf Preußen und seine Könige kommen ließ, der jede aufrührerische Volksbewegung verurteilte und Demokraten und Republikaner bekämpfte, da seiner Ansicht nach von ihnen Gesetzlosigkeit und Anarchie drohten. Pädagoge mit Leib und Seele, lehrte er fast viereinhalb Jahrzehnte am Stralsunder Gymnasium, mehr als 33 Jahre wirkte er als Direktor dieser Lehranstalt. In Nizzes Leben spiegelt sich die Geschichte Preußens im 19. Jahrhundert wider, werden die bewegenden Kräfte, Auseinandersetzungen, Ziele, Wünsche und Illusionen seiner Zeit sichtbar.
Geliebt - gehasst - gelyncht
Leben und Tod des Fürsten Felix Maria Lichnowsky (1814-1848)
- 158pages
- 6 heures de lecture
Felix Lichnowsky war zu seiner Zeit ein viel besprochener Mann, den Heinrich Heine als Ritter Schnapphahnsky verspottete und dem Georg Weerth die Satire 'Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnsky' widmete. Grund dafür waren Lichnowskys konservative politische Haltung, sein skandalträchtiges Auftreten in der Gesellschaft sowie sein fragwürdiger Charakter. Er war eine schillernde Figur, war ein Abenteurer, Lebemann und Homme á Femmes, war Militär, Politiker, Journalist, Schriftsteller, Kunstfreund und Unternehmer. Aber war er wirklich nur ein unbelehrbarer Reaktionär; ein eitler Schürzen- und Mitgiftjäger, ein arroganter, hochmütiger Junker? Oder ist ein diametral entgegengesetztes Urteil richtig, zählte er – wie ernstzunehmende Historiker schrieben – 'zu den interessantesten und gewiß auch zu den bedeutendsten Persönlichkeiten Deutschlands zwischen 1830 und 1850', war er ein 'politischer Kopf', hätte er vielleicht gar 'ein Konkurrent Bismarcks werden können'? In dem vorliegenden Buch wird versucht, eine Antwort auf diese Fragen zu finden.
Ludwig von Mühlenfels, ein patriotischer junger Mann, verlässt 1813 die Universität Greifswald, um gegen die französische Herrschaft zu kämpfen. Er zeigt im Freikorps großen Mut und wird während eines Überfalls schwer verwundet, nimmt jedoch an den entscheidenden Schlachten bei Dennewitz und Leipzig teil. Nach seiner Entlassung aus der Armee studiert er in Heidelberg und spielt eine führende Rolle bei der Gründung der Burschenschaft. Als stellvertretender Staatsanwalt setzt er sich für ein vereintes Deutschland und eine Verfassung ein, wird jedoch als Demagoge verfolgt, verhaftet und zwei Jahre in Berlin inhaftiert. Nach einer abenteuerlichen Flucht nach Schweden siedelt er später nach London, wo er Professor an einer neu gegründeten Universität wird. Nach einer Begnadigung durch den preußischen König kehrt er zurück und wird als Richter in Naumburg und Greifswald angestellt. Während der Revolution 1848/49 erhält er den Auftrag, republikanische und anarchische Bewegungen in Thüringen zu unterdrücken, was ihm gelingt, obwohl er keine Einigung der thüringischen Kleinstaaten erreicht. Mühlenfels, der in seinem Leben die Kämpfe seiner Zeit verkörpert, ist heute weitgehend vergessen, während viele seiner Zeitgenossen, wie Ernst Moritz Arndt und Friedrich Schleiermacher, noch bekannt sind. Ob sein Vergessen gerechtfertigt ist, bleibt dem Leser überlassen.