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Martina Penke

    Die Grammatik des Agrammatismus
    Flexion im mentalen Lexikon
    • Flexion im mentalen Lexikon

      • 248pages
      • 9 heures de lecture

      Die Fähigkeit, Wörter zu flektieren, ist Teil der menschlichen Sprachfähigkeit. Wie ist diese Fähigkeit in Kognition und Gehirn verankert bzw. wie ist Flexion im grammatischen Wissenssystem repräsentiert? Wohl kaum eine Frage hat ähnliche Kontroversen sowohl in der theoretischen Linguistik (morphem- vs. wortbasierte morphologische Theorien, starker vs. schwacher Lexikalismus) als auch in der Psycho- bzw. Neurolinguistik (Speicherung oder Berechnung flektierter Formen) und den Kognitionswissenschaften allgemein (symbolmanipulierende Operation vs. assoziatives Lernen) ausgelöst. Ziel dieses Buchs ist eine Zusammenstellung, was aus Sicht dieser verschiedenen Disziplinen über die Repräsentation, die Verarbeitung, den Erwerb und die neuronale Lokalisation flektierter Wörter zur Zeit bekannt ist. Die Integration von Modellen der theoretischen Linguistik und Ergebnissen der experimentellen linguistischen Disziplinen ermöglicht es, die in den verschiedenen Disziplinen erzielten Erkenntnisse zu einem Gesamtbild der mentalen und neuronalen Repräsentation der Flexion zu verbinden und dadurch zu unserem Verständnis von Flexion als einer grammatischen Leistung, die im Gehirn beheimatet ist, beizutragen.

      Flexion im mentalen Lexikon
    • Die Grammatik des Agrammatismus

      Eine linguistische Untersuchung zu Wortstellung und Flexion bei Broca-Aphasie

      Im Agrammatismus, einer Sprachstörung infolge einer Hirnschädigung, sind Wortstellung und Flexion beeinträchtigt. Diese Monographie präsentiert eine empirische Studie zum Agrammatismus im Deutschen, die auf Spontansprachdaten und experimentellen Daten von elf Agrammatikern basiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Komponenten der grammatischen Kompetenz betroffen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass es im Bereich der Wortstellung keine qualitativen Unterschiede zu normalsprachlichen Repräsentationen gibt; die Stellung des Verbs hängt sowohl von der Finitheit als auch vom Satztyp ab. Argumente konnten topikalisiert und mit Objektkasus markiert werden. Im Gegensatz dazu zeigen sich selektive Beeinträchtigungen in der Flexion. Wichtige Ergebnisse sind: 1) das Default-Pluralflexiv -s ist geschädigt, während irreguläre Pluralflexive erhalten bleiben; 2) die reguläre Partizipflexion bleibt erhalten, die irreguläre ist geringfügig beeinträchtigt; 3) die reguläre Kongruenzflexion ist beeinträchtigt, die irregulären Suppletivformen jedoch nicht. Diese unterschiedlichen Auswirkungen auf reguläre und irreguläre Flexionsformen deuten darauf hin, dass sie auf verschiedenen kognitiven Prozessen basieren. Die Relevanz dieser selektiven Defizite für die linguistische Theoriebildung wird ebenfalls diskutiert.

      Die Grammatik des Agrammatismus