Claudine Pachnicke Livres




Die Geschichte des Buchdrucks in Tübingen begann, verglichen mit anderen deutschen Städten, verhältnismäßig spät. Erst 1498, 22 Jahre nach Gründung der Universität, erschien hier das erste gedruckte Buch, ein theologisches Werk. Im 16. Jahrhundert etablierte sich die Buchdruckerkunst endgültig in Tübingen. Seitdem entwickelte sich hier, bis ins 19. Jahrhundert hinein in engem Zusammenhang mit der Universität, eine große Vielfalt des Buchdrucks, des Buchhandels, des Verlagswesens und der Bibliotheken. Der vorliegende Band zeichnet in mehreren Aufsätzen ein Bild von der Geschichte und der Vielfalt des Tübinger Buchwesens. Ein besonderer Blick gilt der spannenden Geschichte Tübinger Bibliotheksverluste im Dreißigjährigen Krieg. Außerdem stellt ein ausführlicher Katalogteil – das Buch entstand als Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Tübinger Stadtmuseum – ausgewählte Handschriften und Drucke aus der ehemaligen Tübinger Schlossbibliothek vor.
Wenn das Wort „wechselvolle Geschichte“ einmal passt, dann zum Tübinger Kornhaus. Als ehemaliger überdachter Kornmarkt 1435 am Ammerkanal erbaut, diente es unter anderem als Theatersaal und Fechtboden, als Schule und Volksküche, als Feuerwehrstation und Lokal für Vereine und Behörden, als Gasthaus und Tanzsaal für die Tübinger. Der reich bebilderte Band verfolgt in drei Abschnitten die Geschichte des Gebäudes, seiner vielfältigen Nutzungen und schließlich seinen langwierigen Weg zu seiner heutigen Bestimmung als Tübinger Stadtmuseum.
„Einen Lyriker“ nannte ihn mit Blick auf sein Werk Ugge Bärtle, wie Wilhelm Pfeiffer Mitbegründer des Tübinger Künstlerbundes. Der Katalog erinnert an den in Techniken, Ausdrucksformen und Stilen vielseitigen Bildhauer und Grafiker, der heute noch – vielen unbekannt – an zahlreichen Orten Tübingens präsent ist, durch Arbeiten in protestantischen Kilotterchen etwa oder die künstlerische Ausgestaltung privater wie öffentlicher Gebäude. Diese schlichten, reduzierten, aber gerade in ihrer elementaren Form eindrucksvollen Arbeiten wieder ins Bewusstsein des Kunstpublikums im allgemeinen und der Tübinger im besonderen zur rücken, hat sich der von Pfeiffers Tochter herausgegebene Katalog zur Aufgabe gemacht.