In "Zwanzig nach drei" hält Clemens Eich Augenblicke aus dem Leben zielloser Menschen fest, die aus Angst und Entscheidungslosigkeit Kraft schöpfen. Die Texte sind aus der Perspektive eines beobachtenden Fotografen geschrieben, der sowohl die Protagonisten als auch sich selbst reflektiert.
Clemens Eich Livres






'Damals beschloß ich, Georgien auf mich zu nehmen. Ich vergewisserte mich im Atlas, daß es Georgien wirklich gibt.' Der reisende Erzähler, begleitet von Giorgi und Giwi, Dolmetscher und Fahrer, bewegt sich durch das Georgien der 'Freude, der Feste, der Gesänge und Tänze', durch das Georgien der Kriege und Bürgerkriege, des Elends und Zerfalls. Den Zufällen der Reise folgend, erzählt er merkwürdige Geschichten von Tiflis, der Millionenmetropole im Dunkeln, die nachts von brennenden Autoreifen beleuchtet wird, von Bauern der menschen- und gottverlassenen Provinz, deren Regale gefüllt sind mit den Werken der Weltliteratur, von der nebulösen kaukasischen Herkunft seines eigenen Ururgroßvaters, vom allgegenwärtigen Stalin, dem berühmtesten und berüchtigsten Georgier. Clemens Eichs letztes Buch, ist die literarische Gestaltung eines 'strahlend finsteren Traums', eines 'erfundenen Landes', das es doch wirklich gibt, aber ganz unwirklich ist, das, voller Widersprüche, Absurditäten, Unentschiedenheiten, kein festes Bild erlaubt. In einem eindringlichen Erzählen, einer Mischung aus Beobachtungen, Assoziationen, tagebuchartigen Notizen wird ein 'kaukasischer Teppich' geknüpft, der dem Leser das Land kunstvoll in Sprache verwandelt.
Im Schatten des Steinernen Meers, einem gewaltigen Gebirgszug an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland, liegt Muna. Dort pflegt der zwölfjährige Valentin seinen Großvater. Während der Großvater Bilanz zieht, muß sich der Enkel auf sein Leben vorbereiten. Eindringlich beschreibt Eich die Sehnsüchte zweier Menschen, die sich um Orientierung bemühen. 'Clemens Eich war eine Figur auf der Grenze und zwischen den Zeiten. Er war auf dem Weg in die erste Reihe der deutschen Autoren.' Ulrich Greiner, Die Zeit
Gesammelte Werke
Bd. 1: Das steinerne Meer / Aufzeichnungen aus Georgien Bd. 2: Prosa / Drama / Lyrik
- 395pages
- 14 heures de lecture
Am 22. Februar 1998 kam Clemens Eich, noch nicht einmal 45-jährig, bei einem Unfall ums Leben. Er hinterließ ein schmales, in seiner traumwandlerischen Klarheit erstaunliches Werk: Gedichte, Prosaerzählungen, ein Theaterstück, den Roman »Das steinerne Meer« und die unvollendet gebliebenen »Aufzeichnungen aus Georgien«, die ein Jahr nach seinem Tod erschienen. Immer lotet Clemens Eich Grenzen aus – ob in der felsigen Gebirgslandschaft des Steinernen Meers, des gewaltigen Gebirgszuges zwischen Deutschland und Österreich, oder in Georgien, diesem »hellschwarzen, strahlend finsteren Traum«.
Clemens Eich kombiniert in seinen Gedichten Alltagsslang mit vielschichtigen Bildern. Seine Themen sind Natur, Liebe und das frühe Sterben, was für seine Generation den Lebensbeginn mit dem Tod verbindet. Eichs Werke erforschen den schmalen Grat zwischen Vergessen und dem Begriff "fast".