Joachim Burgheim Livres






Es wurde die Entwicklung der psychologischen Theorien zur Tötungskriminalität dargestellt, die sich in der Polarität der individuellen Eigenschaften und der gesellschaftlichen Bedingungen vollzog. Wie in der Sozialpsychologie und in der neueren Beziehungsforschung, erfuhr auch in der Rechtspsychologie die Funktion der Kognitionen einen Bedeutungszuwachs. Die Theorieentwicklung mündete in einem handlungstheoretischen Modell, in dem Tötungsdelikte als gescheiterte Problemlöseversuche aufgrund einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit interpretiert werden. Am Beispiel der so genannten Trennungstat wurden in der vorliegenden Arbeit die psychologischen Bedingungen der Tötungshandlung empirisch untersucht. Es wurden drei Vergleichsgruppen gebildet, die den gleichen Konflikt unterschiedlich bewältigten: 1. Männer, die ihre Partnerin, die sie verlassen wollte, töteten oder zu töten versuchten. 2. Männer, die von ihrer Partnerin verlassen wurden und irgendeine andere kriminelle Handlung begingen. 3. Männer, die von ihrer Partnerin verlassen wurden, ohne straffällig zu werden. Anhand verschiedener Hypothesen wurde vermutet, daß sich die drei Gruppen hinsichtlich der Verteilung biographischer Merkmale und der Kennzeichen des Konfliktverlaufs unterscheiden. Die Vermutung wurde abgeleitet, daß die beiden kriminellen Gruppen ein höheres Maß an kognitiver Beeinträchtigung erfahren haben als die Vergleichsgruppe. Insgesamt wurden 179 Personen mit einem teilstandardisierten Interview und einem schriftlichen Fragebogen befragt.
Opfer von Vergewaltigungen sehen sich häufig Vorurteilen und Voreinstellungen ausgesetzt, die ihre Glaubwürdigkeit in Frage stellen. Oft wird angenommen, dass die betroffenen Frauen die Tat provoziert oder zumindest toleriert haben. Diese Mythen werden verstärkt, wenn eine angezeigte Vergewaltigung als Falschbezichtigung entlarvt wird, was die Identifizierung solcher Fälle für Ermittler erschwert. Eine Untersuchung, die im Rahmen eines studentischen Projekts an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) NRW durchgeführt wurde, analysierte die polizeilichen Ermittlungsakten von 320 Vergewaltigungsdelikten sowie 60 Falschbezichtigungen. Die vergleichende Analyse der spezifischen Merkmale dieser Fälle ermöglicht es, charakteristische Besonderheiten vorgetäuschter Sexualstraftaten herauszuarbeiten. Die Ergebnisse bieten Einblicke in die Häufigkeitsverteilungen und den Einfluss von Prädiktoren auf die Zuordnung zu den Vergleichsgruppen. Zudem wird erörtert, wann ein Sexualdelikt als vorgetäuscht gilt, und es werden die Herausforderungen der „missing values“ sowie die Besonderheiten solcher Delikte thematisiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung tragen zur Diskussion über die Komplexität und die gesellschaftlichen Mythen rund um Sexualdelikte bei.
Kriminalitätswahrnehmung und Lebenszufriedenheit
Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in Hoyerswerda