Maria-Maria verlässt ihre rumänische Heimat und beginnt in Berlin ein neues Leben, um mit ihrer Vergangenheit und der dominanten Mutter Frieden zu schließen. Trotz der strengen Prinzipien der Mutter, die individuelle Wünsche unterdrückt, sucht Maria-Maria ihren eigenen Weg und findet Freiheit, während die emotionale Auseinandersetzung mit ihrer Mutter bleibt.
Carmen Francesca Banciu Ordre des livres
Carmen-Francesca Banciu explore les complexités de l'identité et de l'exil à travers sa prose. Son œuvre aborde fréquemment les thèmes de la mémoire, du déracinement culturel et de la recherche d'appartenance en terres étrangères. Banciu écrit avec une introspection pénétrante, capturant les nuances subtiles de l'expérience humaine. Ses récits sont méticuleusement élaborés, résonnant d'un profond impact émotionnel.






- 2024
- 2023
Ilsebill salzt nach
Ein Briefroman
Plötzlich ist er da. Ungerufen. Unabweisbar. Günter Grass, der Hausherr von einst. Um in ihre Töpfe hineinzuschauen. Während sie in seiner Küche kocht, beginnt ein fiktives Gespräch der Autorin Carmen-Francesca Banciu mit dem Nobelpreisträger, während sie sich während der Pandemie für einige Monate in seinem Haus aufhält. Sie fragt sich, warum er ausgerechnet nach Wewelsfleth gezogen ist, einem kaum bekannten Ort. Ist jeder Ort bedeutend, wenn man ihm Neugier und Aufmerksamkeit schenkt? Die Briefeschreiberin erkundet das Weltdorf: den Friedhof, die Bäckerei, die Werft, und befragt die Toten und Lebenden nach ihren Geschichten. Sie stöbert in Kirchenbüchern und entdeckt fast vergessene Spuren. Seltene Fußgänger in den verwaisten Gassen werden gefragt: Haben Sie Günter Grass gekannt? Zunächst hält sie ihn für einen Graphomanen, bis sie in seinem Arbeitszimmer an seinem Schreibtisch sitzt, auf den Kirchfriedhof blickt und über den BUTT, die unsterblichen Ilsebill oder einen tanzenden Stuhl nachdenkt. In einem fantastischen, realistischen Briefroman stellt die Autorin Fragen an ihn und an sich selbst: manchmal verspielt, manchmal streng, stets offen für überraschende Antworten. Sie zieht Parallelen zwischen seinem und ihrem Leben, entdeckt Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
- 2021
Sie war geflohen vor den Verhältnissen, vor allem aber vor ihrem Vater. Er, der Unfehlbare, der treu ergebene Parteifunktionär, hatte sie von Kindheit an unter Druck gesetzt: »Du darfst keine Fehler machen!« Das überaus begabte Mädchen, das »Vorzeigekind«, lebt so, wie der Vater es erzogen hat und gerät gerade dadurch in Konflikt mit ihm. Als der Geheimdienst die junge Studentin wochenlang verhört, weil sie eine Demonstration vorbereiten wollte, empfindet dies der Vater als unendliche Schande, ihre Ausreise in den Westen als Verrat. Nun ist sie auf dem Weg zu ihm, die unverarbeiteten Gefühle und Gedanken im Gepäck. Die Zeit im Westen hat sie verändert, aber alte Prägungen lassen sich nicht so leicht tilgen. Plötzlich ist sie wieder die Tochter von damals, will nicht enttäuschen, spürt die beklemmende Angst zu versagen. Doch alles in ihr rebelliert dagegen.
- 2020
Fleeing Father
- 152pages
- 6 heures de lecture
When the precocious daughter of a high-ranking Communist official rebels against her patriarchal father and renounces the preordained path of the New Human—the ideal citizen who would embody the qualities needed to fulfill the vision of an utopian Communist system in Romania—she comes to a decisive crossroad. FLEEING FATHER chronicles the courageous journey of a young woman's struggle for freedom and individuality. Through art and sheer strength of will, she resists the extravagantly cruel dehumanization wrought by the ideology she was made to represent and discovers the hard-won meaning of achieving self-hood—with all of its triumphs and losses. Banciu's hypnotic style and sparse and unsparing language is eloquent and emotionally penetrating and speaks to all who have at one time or another sought self-discovery, forgiveness, and the hope of healing in the face of all forms of psychological and ideological divisions.
- 2018
Die Kindheit endet, wenn die Geschichte der Eltern zur eigenen wird und wir uns ihren Abgründen nicht mehr entziehen können. Maria-Maria reist nach Rumänien, um ihren verunglückten Vater zu besuchen und sich um ihn zu kümmern, trotz seiner besitzergreifenden Geliebten. In seinen Augen hat sie die Utopie der kommunistischen Gesellschaft verraten, während sie in ihm nur den festgefahrenen Parteirhetoriker sieht, der ein bigottes Leben führt. Der Roman thematisiert den Tod eines vermeintlichen Patrioten, für den Vaterland, Partei und der Aufbau einer neuen Gesellschaft zentral waren. Es geht um die unerfüllte Liebe zu den Eltern und die Frage, wie man Abschied nehmen und mit ihren Lebenslügen umgehen kann. Banciu nutzt eine versartige Sprache, die die Dramatik der zwischenmenschlichen Beziehungen direkt auf die Leser überträgt. Sie beobachtet den Sterbeprozess des Vaters, horcht und wartet, während die wiederholten Worte ihre Suggestivkraft entfalten. Banciu umkreist ihre Figuren und schöpft aus Erinnerungen, wobei Gedanken entstehen und wieder zusammenstürzen. Ihr Abgesang auf die ideologische Überhöhung von Familie, Partei und Vaterland ist voller Mut und Aktualität.
- 2015
Für einen Sommer kehrt die Erzählerin Berlin und seinem hektischen Großstadtrhythmus den Rücken, um in der Abgeschiedenheit eines griechischen Bergdorfes Kraft zu schöpfen und wieder zu sich zu kommen. Die erste Zeit verbringt sie schweigend auf der Terrasse. Einer Terrasse am Hang, mit Blick über die Weite des Meeres. Sie lebt umgeben von Insekten und anderen Tieren, die zu ihren Freunden werden. Sie nimmt sich Zeit, Veränderungen des Lichts, Verwandlungen des Meeres, Verborgenes sowie das Nichtoff ensichtliche ihrer Umgebung und das Leuchten des Unscheinbaren wahrzunehmen. Erst nach Tagen verspürt sie den Wunsch, wieder Menschen zu treffen und begibt sich auf Reisen außerhalb des Kosmos ihrer Terrasse. Per Anhalter fährt sie jeden Tag in den Ort am Meer. Kurze Begegnungen unterwegs, das Beobachten der Menschen am Strand und die Betrachtung des Naturschauspiels offenbaren ihr die Verbundenheit aller Wesen untereinander in der Natur. Parallel zu den menschlichen Begegnungen spielen sich im Mikrokosmos der Insekten, Käfer und kleinen Tiere Dramen ab, wie Szenen aus der griechischen Mythologie. In diesem Buch geht es um das filigrane Erzählen der kleinen Welt, in der sich die große widerspiegelt.
- 2007
Eines Tages verbrennt die Mutter alle Puppen ihrer Tochter, als sie in die Schule kommt, gerade einmal siebenjährig. Die Mutter ist eine Frau, die die unerschütterlichen Prinzipien des Kommunismus zu ihren eigenen macht. Darüber verliert sie die Individualität der Tochter gänzlich aus den Augen. Maria-Maria aber will ihren eigenen Weg gehen und enttäuscht ihre Eltern auf ganzer Linie. Von Systemzwängen, Kollektivismus und raren Liebesgesten bedrängt, streift Maria-Maria die Fesseln ihrer Familie und des Landes ab und findet die Freiheit - doch die emotionale Auseinandersetzung mit ihrer Mutter hält unvermindert an.
- 2002
Berlin oder Paris? Diese Frage stellt sich für die rumänische Autorin längst nicht mehr. In ihren autobiografischen Reportagen und literarischen Miniaturen entdeckt sie begeistert ihre neue Heimat Berlin. »Ein empfehlenswertes Berlinbuch, ein spannender Werkstattbericht.« Frankfurter Rundschau
- 2000
'In eindringlich poetischer Sprache versucht Carmen-Francesca Banciu in ihrem Roman, die Wende am Beispiel der Rumänischen Revolution zu erfassen und die Frage nach der Möglichkeit von Zukunft zu beantworten. Das Schicksal der Freunde steht dabei exemplarisch für all jene "verborgenen Helden", für die mit dem Zusammenbruch des Kommunismus eine neue Zeitrechnung begann.'
- 1995
Aus dem Rumänischen übersetzt von Georg Aescht.Ich war am Hof des Königs der Drunterunddrüberlande, Homlicks des Schönen, genannt der Gekröpfte. Der König fand Gefallen an meinem Talent und an meinem Buckel, hatte er doch selbst einen Kropf, der hoch angesehen war (als Zeichen seiner Macht, verliehen vom allmächtigen Schicksal). Er redete mir zu, an seinem Hof zu bleiben. Auf daß wir das Land gemeinsam regierten. Vom diesem Traum ist nichts geblieben als der Brief, den ich auf meinem Tisch fand.



