This book examines for the first time the gender policy of the Bauhaus, thereby shedding new light on the avant-garde school. An examination of the relationship between its famous artist-teachers not only with their male and female students but also with the masters of craft, the workshop leaders, who were supposedly their equals, reveals that the credo of equality was rarely adhered to. The artistic avant-garde of the Weimar Republic turns out to have been socially much more conservative than had previously been imagined.
Die Untersuchung beleuchtet die Männlichkeitskonzepte, die in den 1920er Jahren von berühmten Bauhaus-Malern wie Paul Klee und Wassily Kandinsky thematisiert wurden. Anja Baumhoff analysiert die Fragen und Überlegungen dieser Künstler zu Männlichkeit und zeigt auf, wie diese Aspekte mit den Strömungen der klassischen Moderne verwoben sind. Der Fokus liegt auf der Wechselwirkung zwischen Kunst, Design und Geschlechterrollen in einer prägnanten historischen Epoche.
Das Bauhaus ist ein bedeutendes Symbol der 'klassischen Moderne', verkörpert Fortschrittlichkeit, Rationalität und Gleichheit der Geschlechter, während es gleichzeitig gegen den Nationalsozialismus Widerstand leistete und international rezipiert wurde. Neuere Forschungsansätze hinterfragen jedoch diese Wahrnehmung und zeigen, dass sie Teil der Mythenbildung der Moderne ist. In diesem Kontext untersuchen 17 Autoren die verborgenen Mythen der Bauhausmoderne. Themen umfassen die Mythenbildung in der Bauhaus-Rezeption, die Beziehung zwischen Abstraktion und Ornament, sowie Einblicke in die Gastvorträge am Bauhaus. Weitere Beiträge beleuchten den anthropologischen Aspekt des Bauhaus-Diskurses, Oskar Schlemmers Wandgestaltung, sowie die Wechselwirkungen zwischen Luxus, Produktion und Reproduktion. Der unbekannte Architekt Leopold Fischer und der Künstlerhabitus von Kandinsky werden ebenfalls thematisiert, ebenso wie Kandinskys Farbenseminar. Der Barcelona-Pavillon, die Probleme der Plastik und der Mythos der sachlichen Form stehen ebenfalls im Fokus. Widersprüche und Mythen der abstrakten Moderne sowie die Auswirkungen von Adorno und Bloch auf das Erbe des Modernismus in der BRD werden behandelt. Abschließend wird die Bauhaus-Moderne nach 1933 und ihre Migrationen sowie semantischen Verschiebungen analysiert.