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Wissensorganisation in medizinischen Sammelhandschriften

Klassifikationskriterien und Kombinationsprinzipien bei Texten ohne Werkcharakter

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Im Bestand mittelalterlicher medizinischer Handschriften dominieren einfache Sammelkodizes mit gemischtem Inhalt, anstatt prächtig ausgestatteter Werke. Diese Kodizes enthalten oft wirkungsvolle Texte wie das Arzneibuch Ortolfs von Baierland oder den „Älteren deutschen Macer“, erscheinen jedoch häufig als ungegliederte, heterogene Textkonglomerate. Die einzelnen Bausteine wirken in ihrer Unübersichtlichkeit und ihrem kompilativen Charakter wenig ansprechend. Es ist herausfordernd, diese Kollektaneen mit traditionellen literaturwissenschaftlichen Methoden zu analysieren, da die einzelnen Bestandteile keinen Verfasser haben und ohne greifbare Vorlagen verfasst wurden. Zudem verschmelzen sie ohne klaren Anfang oder Ende. Die Fachprosaforschung hat sich bislang auf definierbare Elemente konzentriert und eine eigene Terminologie entwickelt, die an ihre Grenzen stößt. Diese Grenzen werden zunächst abgesteckt, bevor die Textfunktion als neue gattungsstiftende Kategorie eingeführt wird. Diese Perspektive ermöglicht einen synchronen Zugriff auf das Material und zeigt die zeitgenössische Sichtweise. Zwei wiederkehrende Gliederungsstrukturen (Jahreslauf, Diätetik) verdeutlichen die Planmäßigkeit der Sammelhandschriften und relativieren den Gebrauchswert der tradierten Inhalte, sodass sich ein Großteil der medizinischen Texte des Spätmittelalters als Bildungs- und nicht als Handlungswissen erweist.

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Wissensorganisation in medizinischen Sammelhandschriften, Ortrun Riha

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1992
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