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Text als Grab

Sepulkrales Gedenken in der deutschen Literatur um 1800

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Die vorliegende Arbeit eröffnet im Horizont einer Theorie des kulturellen Gedächtnisses einen Dialog zwischen dem Gedächtnisträger des literarischen Texts und dem Gedächtnismedium par excellence – dem Grab. Das im Grab brachliegende Wissen über die Vermittlung zwischen Tod und Leben wird dem tot und lebendig konfrontiert, das im Umgang mit kulturellen Hinterlassenschaften deren Vergangensein auf die Pole historistischer Konservation einerseits und mnemischer Intervention andererseits verteilt. Der sepulkrale Darstellungsmodus zwingt den literarischen zur Preisgabe einiger moribunder Gemeinsamkeiten, die in den drei Teilen der Studie von der Bildlichkeit über die Buchstäblichkeit der Grab-Trope in den Korpus des literarischen Textes hinein verfolgt werden. Es zeigt sich, daß nicht nur in den Konzepten über Literatur ein entsprechender Modellierungsprozeß stattfindet, sondern daß die Literatur selbst auf mannigfache Weise mit den Realien des Totenkults kommuniziert. Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften steht im Fluchtpunkt dieser von zwei unterschiedlichen Seiten entwickelten Verbindung von Text und Grab, von Kunst-Kult und Totenkult: zum einen als hochorganisierter Text, der eine konkrete Antwort auf das liefert, was textologische Grabesmetaphorik intendiert, zum anderen als Dokument, das über seine diskursive Ausrichtung verbürgt, wie tief sich Literaturgeschichte in der Sepulkralgeschichte fundieren läßt.

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Text als Grab, Stefan Kister

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2001
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