Kultbücher

Kultbücher unterscheiden sich von Bestsellern dadurch, dass sie Leitbildfunktionen für soziale Gruppen übernehmen. In diesem Sinn porträtiert der Autor über 50 Romane und Sachbücher, die - oft zeitverzögert - bewusstseinsbildend wurden für einen eingeschworenen Leserkreis. Der Schwerpunkt liegt auf Autoren der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, und hier auf Autoren und Büchern mit einem 'alternativen' Touch. Die Auswahl ist, wie der Autor im Nachwort selber einräumt, keineswegs repräsentativ, sondern durchaus subjektiv und spiegelt auf weite Strecken offenkundig persönliche Vorlieben des Autors wieder, von Charles Bukowski bis Rainald Goetz. Die Textcharakteristiken sind bewusst unakademisch, locker, witzig und flapsig formuliert, und sie lesen sich durchweg anregend und unterhaltsam. Die bei Kultbüchern spannendste Frage, nämlich die nach den gesellschaftlichen Ursachen der literarischen Überraschungserfolge, wird leider viel zu selten gestellt und auch dann nur unbefriedigend beantwortet. Möglich ab Mittelstadtbibliotheken, nirgendwo ein Muss. (2)