Wissenschaft in der Maschinenstadt

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Die Geschichte des Labors im urbanen Umfeld des 19. Jahrhunderts bietet eine spannende Kulturgeschichte Berlins. Aus der Perspektive des Physiologen Emil Du Bois-Reymond schildert Sven Dierig den Wandel und die Krise des Labors in der Industriestadt Berlin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Themen wie Frösche, Muskeln und Nerven, Straßenbahnen, mechanische Werkstätten, Wasserleitungen, Telegraphen und Dampfmaschinen werden behandelt, ebenso wie die Rollen von Experimentatoren, Handwerkern und Fabrikanten. Laboratorien sind nicht isolierte Räume; ihre Aktivitäten stehen in engem Zusammenhang mit dem, was außerhalb des Labors geschieht. In der Stadt fanden die Laboratorien des 19. Jahrhunderts ihr Umfeld, wo Experimentieranordnungen und Forschungsinstrumente für experimentelle Zwecke eingesetzt wurden. Trotz des bestehenden Interesses an historischen Laboratorien der Naturwissenschaften wurde das urbane Umfeld oft nur als gegeben hingenommen, ohne dessen eigene Historizität und deren Beziehung zur Geschichte des Experimentierens im Labor ernsthaft zu betrachten. Die Wissenschaftsgeschichte sucht heute ihren Platz in der Kulturgeschichte und strebt an, Brücken zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu bauen. Die historische Einbettung wissenschaftlicher Erkenntnis und die materielle Kultur der Wissenschaften verlangen nach neuen Reflexions- und Erzählformen.