Briefe an Jonas Lesser und Siegfried Trebitsch

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Thomas Mann fühlte sich verpflichtet, den weniger Begünstigten gegenüber Konzilianz zu zeigen, was sich in seinen Beziehungen zu verschiedenen Personen seines Lebens widerspiegelt. Unter diesen sind die beiden Wiener Schriftsteller Jonas Lesser und Siegfried Trebitsch, mit denen Mann eine jahrzehntelange Freundschaft pflegte. Diese Freundschaft wird durch eine umfangreiche Sammlung von Briefen dokumentiert, die nun erstmals vollständig veröffentlicht werden. Insgesamt 86 Briefe, verfasst im amerikanischen Exil, zeigen, wie Mann trotz drückender Briefschulden die Korrespondenz mit den beiden jüdischen, aus Österreich geflohenen Schriftstellern aufrechterhielt. Mit Jonas Lesser, einem kenntnisreichen Interpreten in London, hielt Mann den Kontakt, um Informationen über Stoff- und Motivfragen sowie entlegene Zitate zu erhalten. Lesser war stets bereit, Mann bei diesen Anliegen zu unterstützen. Siegfried Trebitsch, ein alter Freund, der in Zürich geblieben war, erhielt privatere Briefe, die aufgrund seiner eigenwilligen Persönlichkeit einen unterhaltsamen Wert besitzen. Diese Korrespondenz verdeutlicht nicht nur Manns Engagement für seine Freunde, sondern auch die tiefen Verbindungen, die in schwierigen Zeiten bestehen bleiben können.