Das Weihnachtslamm

Das Spiel lebt davon, dass Sätze, von einem Unsichtbaren gesprochen, von andern missverstanden werden. In der ersten Szene schimpft Josef im Stall mit dem Ochsen, der nicht zur Seite rücken will; Maria, noch draussen, tadelt ihn in der Meinung, er behandle einen alten Mann so lieblos. In den übrigen Szenen, die bei den Hirten auf dem Feld spielen, ist ein alter Hirte völlig absorbiert von der bevorstehenden schwierigen Niederkunft eines schon älteren Schafs, während seine Mithirten inzwischen die Engelbotschaft von der Ankunft des Messias vernommen haben. Was die Hirten über Maria und das Jesuskind diskutieren, bezieht der Alte auf sein Schaf und das schliesslich geborene Lamm und versteht deshalb bald die Welt nicht mehr. Die Verfasserin sieht in ihrem Werk - begreiflicherweise - viel mehr, wie sie in einer mit "Kurzinformation" betitelten langen Einleitung erläutert. Mit "Die Sorge des Alten um sein dickes Schaf und sein Lamm - eigentlich eine Metapher für Christus in der Passionszeit - spiegelt das wunderbare Geschehen auf der kreatürlichen Ebene wider" verlangt sie vom weihnachtlichen Publikum sehr viel, von den spielenden Kindern sicher zu viel Hintergrundverständnis. (Quelle: http://www.schultheater.ch).