Carmen Sylva

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Eine großzügigere Frau hat es niemals gegeben. Sie teilte ihren letzten Pfennig, zog ihren eigenen Mantel aus, um Schmerzen zu lindern oder einen Bittenden zu erfreuen. Diese grenzenlose Großzügigkeit machte sie jedoch anfällig für Hochstapler. Trotz meiner kritischen Haltung ihr gegenüber in meiner Jugend erkenne ich heute, dass ich viel von der dichtenden Königin gelernt habe. Sie war ein strahlendes Beispiel für Liebenswürdigkeit, perfekte Manieren und Großzügigkeit. Aunty dachte stets an andere und arbeitete für sie. Manchmal wirkte ihre Liebenswürdigkeit stereotyp und ihre Dankesausrufe eher künstlich. Doch als ich selbst offizielle Pflichten als Königin übernahm, erkannte ich, dass man durch jahrelangen Dienst auf dem Thron und die ständige Wiederholung bestimmter Aufgaben dies fast mechanisch erledigt. Man kann nicht jeden Tag die gleiche Begeisterung für die immer gleichen Rituale aufbringen. Diese Reflexion über die Vorgängerin Elisabeth, die erste Königin von Rumänien und bekannte Schriftstellerin unter dem Namen Carmen Sylva, wird in der einfühlsamen Biografie von Gabriel Badea-Păun zusammengetragen. Er vereint und interpretiert rumänische, deutsche, französische und englische Quellen und erläutert die Renaissance der Faszination um den Mythos der dichtenden Königin. Gabriel Badea-Păun ist Historiker und Kunsthistoriker, ausgezeichnet für seine Publikationen.