Mein Weg

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Warum tat ich mir diese Schinderei an? Obwohl ich mit dem Caminho Português die kürzeste Jakobsweg-Variante gewählt hatte und nur etwa 300 Kilometer von Porto nach Santiago de Compostela laufen würde, blieben es dennoch 300 Kilometer. Mein Ziel war es, mein über Jahre aufgebautes Stress-Level zu senken, indem ich mich während der Wanderung nur um mich selbst kümmern würde. Die Vorstellung, morgens nicht überlegen zu müssen, was ich tun könnte, war verlockend. Mit dem Ziel, Santiago de Compostela zu erreichen, würde ich täglich etwa 20 Kilometer laufen müssen, was bedeutete, dass meine Entscheidungen auf das Wesentliche beschränkt wären: wo ich essen und trinken (vor allem Kaffee!) würde, wo ich zur Toilette gehen könnte und wo ich abends übernachten würde. Diese Reduzierung auf das Notwendige gab mir Hoffnung, meiner Gelassenheit näher zu kommen. Nun stand ich da, mit 300 Kilometern Fußmarsch vor mir. Wollte ich das wirklich? Um keine seltsamen Gedanken aufkommen zu lassen, schlug ich zielstrebig den Weg zur Kathedrale ein, die erst um 9.00 Uhr öffnete. Zeit für ein Frühstück blieb mir noch. Mit einem Croissant, einem Teilchen und einer großen Wasserflasche setzte ich mich auf eine Mauer. Tauben und Möwen bemerkten sofort mein Essen, und ich teilte großzügig. Weitere Pilger kamen auf den Vorplatz, jeder in Gedanken versunken über den bevorstehenden Weg.