Was habe ich euch getan?

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Elsa Lehmann-Richter erlebte, wie politische Veränderungen dramatische Auswirkungen auf ihr privates Leben hatten. In der fränkischen Stadt Wassertrüdingen wuchs sie in einem gläubigen jüdischen Elternhaus auf, umgeben von einer harmonischen Gemeinschaft aus Christen und Juden. Dort verliebte sie sich in den Christen Fritz Richter, der ihre Liebe erwiderte, und sie heirateten. Ihre Ehe überstand zahlreiche Widrigkeiten: die Not während und nach dem Ersten Weltkrieg, den zunehmenden Hass gegen Juden, die Einschränkung ihrer Rechte, die Angst vor Verfolgung, den Schmerz über die Auswanderung ihrer Söhne und die jahrelange Notwendigkeit, sich verstecken zu müssen. Bombenangriffe setzten dem Paar zusätzlich zu, und sie hatten keinen Luftschutzbunker zur Verfügung. Fritz, der seine Karriere aufgab und unerschütterlich zu Elsa hielt, half ihnen, die Gefahren zu überstehen und zurück nach Wassertrüdingen zu fliehen, wo Elsa weiterhin versteckt bleiben musste. Sie erhielt Unterstützung von mutigen Verwandten und fand nach dem Krieg in ihrer alten Heimat wieder Frieden. Ihre Erinnerungen schildern ungeschönt ihr Leben und die schicksalhaften Verstrickungen im Angesicht eines verbrecherischen Systems. Elsa, eine bescheidene und freundliche Frau, stellte die Frage „Was habe ich euch getan?“ ohne laute Anklage, was ihren Bericht zu einer eindringlichen Mahnung macht.