In einer deutschen Pension

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Während eines Aufenthalts in Bayern entstanden diese tiefgründigen Kurzgeschichten, mit denen die Autorin berühmt wurde. Ihre humoristische und scharfzüngige Analyse der deutschen Pensionsgäste ist sowohl damals als auch heute höchst amüsant und wird von Joe Villion farbenfroh und mit subtiler Ironie illustriert. Diese Erzählungen markierten den literarischen Durchbruch der erst 21-jährigen Katherine Mansfield, die 1909 für einige Monate in Deutschland lebte. Zu diesem Zeitpunkt war sie schwanger von einem Verehrer, während sie mit einem anderen verheiratet war, vor dem sie in der Hochzeitsnacht floh. Im wilhelminischen Deutschland beobachtet sie einen Kreis typischer Deutscher, die während ihrer Kur gesellschaftliche Zwänge ablegen – und damit die Aufmerksamkeit der Schriftstellerin wecken. Fröhliche Witwen und verunsicherte junge Ehefrauen tummeln sich neben einem Teller voller Fleisch und den allein gelassenen Kindern fürsorglicher Mütter. Mansfield prüft die Vorurteile und Stereotypen der englischen und deutschen Mentalität und schafft ein Panoptikum, das durch ihr stilistisches Können leise Gesellschaftskritik übt. Im Anhang findet sich ein biografischer Essay von Elisabeth Schnack, der das Leben und Schreiben der Schriftstellerin zusammenfasst und in einen größeren Kontext stellt.