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Die Klasse

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Hermann Unger (1893–1920), ein zu Lebzeiten bekannter, aber keineswegs brühmter mährischer Dramatiker und Prosaist, war eher ein Einzelgänger unter den deutschsprachigen Prager Autoren. Den Höhepunkt seines schmalen Werkes, das die Zeitgenossen durch die konsequente Darstellung gesellschaftlicher Außenseiter gleichermaßen schockierte wie faszinierte, bildet der meisterhaft erzählte Roman „Die Klasse“, der zwei Jahre vor dem plötzlichen Tod des Dichters erstmals veröffentlicht wurde. Mit tiefer Anteilnahme erzählt Ungar in seiner letzten großen Prosaarbeit von dem Lebenskampf des Lehrers Josef Blau, der sich in seiner täglichen Arbeit mit den Kindern wohlhabender und einflussreicher Bürger der Stadt auseinandersetzen muss. Blau, seiner Natur nach nicht der Typ des landläufigen Schultyrannen, fühlt sich bedroht von den ständigen Anschlägen der Schüler. Der soziale Rangunterschied zwischen Lehrer und Lernenden, der durch das Katheder nicht aufgehoben wird, gefährdet nicht nur Blaus pädagogische Autorität. Der bedrängte und verhöhnte Schulmann fühlt sich auch in seiner menschlichen Würde verletzt und führt mit seiner Familie einen verzweifelten Kampf, um den Teufelskreis eines von Angst und Gehorsam bestimmten Ordnungssystems zu durchbrechen. Mit der Figur Blaus und der seines Gegenspielers Modliziki sind Ungar überzeugende psychologische Studien gelungen, in denen die bürgerliche Moral als Farce entlarvt wird. Der Ausgang dieses Ringens – Blau weicht seiner Verantwortung nicht aus – ist auch als ein Gleichnis auf den sich stets gegen sein „Verhängnis“ auflehenenden Menschen zu lesen.

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Die Klasse, Hermann Ungar

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1988
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