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Aus dem Leben der Quaden. Nachrichten aus der Hauptstadt

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Ein Zentrum der Quaden „Im Laufe der Abstammungsgeschichte haben sich die Hominidenpopulationen aus geringen Anfängen (Horden- und Familienverbände) zu Großpopulationen entwickelt.“ Vor dem Fenster, dessen Scheiben zitterten, bewegte sich mit ununterbrochenem Rollen die Großpopulation. Vor fünf Jahrzehnten waren ihre Partikel noch relativ stabil gewesen, doch jetzt schienen sie wie Moleküle eines angeheizten Gases förmlich hin- und hergeschleudert zu werden, wobei in dem entstehenden Chaos die neuen Metallschalen manchmal so fest kollidierten, daß der weiche Inhalt zerdrückt wurde und nichts mehr zum Vorschein kam, außer vielleicht, wie bei zertretenen Käfern, ein paar wäßrige gelbliche oder auch rötliche Tropfen. Aufwischen! das wirkt doch störend. Hinter dem Fenster lag, bis zum Hals zugedeckt, der Biologiestudent. Da er von sich selbst nichts anderes sah als einen vagen Umriß der Nase, und da die Brauen, die ihn unmißverständlich auf Pelztiere verwiesen hätten, nur als schwarzer oberer Rand herunterschimmerten, konnte er sich manche einbilden. Durch Abstraktionen kommt man zur Wissenschaft. So bezeichnete er die Population, die draußen rumorte, als Quaden, einen von einer seltsamen Entartung befallenen Stamm, zu dessen Erforschung er eine Station im Zentrum der Population bezogen hatten. Doch schon ein leises Klopfen an seiner Türe hätte genügt, ihn unter seiner Decke hervorzulocken und seine Abstraktionen zu zerstören.

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Aus dem Leben der Quaden. Nachrichten aus der Hauptstadt, Gerhard Amanshauser

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1998
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