Jakob von Gunten

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Jakob von Gunten ist der dritte und avantgardistischste Roman Walsers, verfasst 1908 in Berlin. Der Autor übertrug das Milieu seiner Dienerschule auf das Knabeninstitut Benjamenta. Für Robert Walser war dieser Roman der liebste, und Walter Benjamin beschrieb ihn als “eine ganz ungewöhnliche zarte Geschichte” über die Stimmung des genesenden Lebens. Im Verlauf des Buches stellt Jakob häufig Fragen zu seinem Leben und seiner Existenz. Doch im Institut entwickelt er sich so, dass er in den letzten Kapiteln nicht mehr über sich nachdenkt; sein Gedankenleben scheint zu verschwinden. Er fühlt, dass das Leben “Wallungen verlangt, nicht Überlegungen.” Diese gedankenlose Haltung führt zu einer Gleichgültigkeit, die in den ersten Kapiteln nicht vorhanden war. Jakob glaubt, dass Gott ihn begleiten wird, wenn er nach dem Institut einen neuen Weg einschlägt. Während seines Aufenthalts stand er unter der Obhut des Herrn Vorstehers. Als das Institut dem Ende zuneigt, sucht Jakob in Gott einen Ersatz. Sein kindlicher Traum vom Herrn Vorsteher in Rüstung wirft die Frage auf, ob er sich wirklich weiterentwickelt hat. Letztlich akzeptiert Jakob, eine “kugelrunde Null” zu sein, und erkennt, dass er niemals viel erreichen wird. Gleichzeitig deutet der Ausspruch des Herrn Vorstehers auf kulturkritische Aspekte hin, die die moderne Zeit reflektieren. Das Institut selbst stellt eine Abgrenzung zur modernen Kultur dar und erinnert an ein christliches