Multiperspektivisches Erzählen im zeitgenössischen englischsprachigen Kriminalroman

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Die Kriminalliteratur als weltweit populärstes Genre ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend zum Gegenstand literatur- und kulturwissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Trotz einer Fülle von Studien wurde Fragen nach spezifischen Erzählverfahren auf Basis aktueller narratologischer Theoriebildung bislang jedoch kaum Beachtung geschenkt. Ausgehend von der Beobachtung, dass Multiperspektivität seit den 1990er Jahren zu den häufigsten Erzähltechniken im Kriminalroman gehört, besteht das zentrale Anliegen dieser Arbeit darin, den zeitgenössischen britischen und amerikanischen Kriminalroman erstmals in Bezug auf seine mehrperspektivischen Darstellungsverfahren zu untersuchen. Dabei wird das Konzept mit fünf weiteren einschlägigen theoretischen Modellen verknüpft. Diese für das Krimi-Genre relevanten Kategorien sind Spannungserzeugung, die literarische possible worlds theory , narrative Autorität sowie unzuverlässiges Erzählen und unreliable focalization . Der Arbeit liegt ein breitgefächertes Spektrum von zwanzig Primärwerken der letzten dreißig Jahre aus unterschiedlichen Subgenres zugrunde, zu denen etwa der forensische, historische und feministische Kriminalroman, das police procedural , der klassische Rätselkrimi und die serial killer novel gehören (u.a. mit Werken von Patricia Cornwell, Sue Grafton, Iain Pears, Minette Walters, Peter James, Ann Cleeves, Val McDermid und Kate Atkinson). So möchte die Studie zu einer wieder verstärkten Wahrnehmung des Themas Multiperspektivität innerhalb der Literaturwissenschaft anregen, und gleichzeitig einen Beitrag dazu leisten, zu einem neuen und vielseitigeren Verständnis des englischsprachigen Gegenwartskrimis zu gelangen. Inhaltsverzeichnis INHALT 1. Einleitung .............................................................................................................. 1 1.1 Forschungsgegenstand und Problemstellung ........................................................ 3 1.2 Stand der Forschung: Der zeitgenössische Kriminalroman .................................. 9 1.3 Aufbau der Studie: Zielsetzung, Vorgehensweise und Textauswahl .................. 15 Theoretischer Teil 2. Entwicklung theoretischer Grundlagen für die Analyse multiperspektivischen Erzählens im zeitgenössischen Kriminalroman .............. 21 2.1 Multiperspektivität aus Sicht der Narratologie, possible worlds theory und Gender Studies ............................................................................................. 21 2.1.1 Multiperspektivität und Narratologie ......................................................... 21 2.1.2 Multiperspektivität und possible worlds theory ......................................... 32 2.1.3 Multiperspektivität und Gender Studies ..................................................... 42 2.1.4 Multiperspektivität und Spannung ............................................................. 53 2.2 Textuelle Strategien zur Herausbildung von narrativer Autorität erzählerischer und figuraler Perspektiventräger .................................................. 64 2.3 Unzuverlässigkeit im Kriminalroman ................................................................. 75 Textanalytischer Teil 3. Multiperspektivität und Spannung ...................................................................... 99 3.1 Perspektivische Auffächerung und Rätselspannung in Robin Paiges Death at Rottingdean (1999) ......................................................... 99 3.2 Flexible Spannungsmuster in Iain Pears Death and Restoration (1996), Lisa Gardners Live To Tell (2010) und Jefferson Bass Cut to the Bone (2013) ...................................................................................... 121 4. Multiperspektivität und Autorität ...................................................................... 140 4.1 Zentrierte Autorität in Patricia Cornwells Trace (2004) ................................... 140 4.2 Variable Autorität in Karin Slaughters Blindsighted (2001), James Pattersons Kiss the Girls (1995) und Victoria Thompsons Murder on Bank Street (2008) .......................................................................... 159 5. Multiperspektivität und possible worlds theory ................................................ 176 5.2 We come from different worlds` : Disparate Weltensysteme in Ann Cleeves Red Bones (2009), Peter James Dead Simple (2005) und Emily Winslows The Whole World (2010) ................................................ 198 6. Multiperspektivität und unreliable narration ................................................... 216 6.1 The reader is only informed of what the writer wishes him to know` : Unzuverlässige Erzählstimmen in Iain Pears An Instance of the Fingerpost (1997)................................................................................... 216 6.2 Time [ ] for a little judicious tweaking of the truth` : Unglaubwürdige Vermittlungsinstanzen in Val McDermids Trick of the Dark (2010), Minette Walters The Shape of Snakes (2000) und Angela Marsons Silent Scream (2015) ....................................................... 242 7. Multiperspektivität und unreliable focalization ................................................ 263 7.1 Unzuverlässige Gedanken und fehlerhafte Wahrnehmung in Kate Atkinsons One Good Turn (2006) ............................................................ 263 7.2 [T]he truth was very different` : Multiple unzuverlässige Fokalisierung in Caroline Grahams A Place of Safety (1999), Ann Cleeves Hidden Depths (2007) und M.J. Arlidges Little Boy Blue (2016) ..................... 280 8. Schlussbetrachtung: Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick ............. 300 9. Literaturverzeichnis .......................................................................................... 310 9.1 Primärliteratur ................................................................................................... 310 9.2 Sekundärliteratur ............................................................................................... 311