Das Forschungsinteresse des Autors konzentriert sich auf zwei zentrale Fragen: die Übereinstimmung des Lehr-/Lernverständnisses praktizierender Unterstufen-Lehrerinnen mit dem konstruktivistischen Ansatz moderner Fachdidaktiken und die Umsetzung didaktischer Absichten im mathematischen Anfangsunterricht. Der Theorieteil beleuchtet Aspekte einer konstruktivistisch orientierten Mathematik-Didaktik, die im Kontrast zum traditionellen, behavioristischen Unterricht steht. Die empirische Untersuchung gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil wird die didaktische Einstellung von rund 100 Lehrerinnen der ersten drei Primarschuljahre erfasst. Das Hauptresultat zeigt eine ausgeprägte konstruktivistische Einstellung der Lehrpersonen. In einer Videostudie werden didaktische Handlungen von Erstklass-Lehrerinnen in 19 Mathematiklektionen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die konstruktivistische Einstellung im Unterricht nur begrenzt zum Tragen kommt. Schwächere und stärkere Rechner erhalten beim individuellen Lernen vergleichbare Unterstützung, jedoch erfolgt die Unterstützung für schwächere Schüler eher belehrend, während stärkere Schüler ein Coaching ihrer individuellen Lernprozesse erfahren. Die mathematischen Kompetenzen der 420 untersuchten Schulanfänger sind sehr heterogen und teilweise überraschend hoch. Trotz spezifischer Aussagen aus Vor- und Nachtests deuten die Ergebnisse auf einen konstruktivistisch orientierten Unterric
Kurt Hess Livres





Kinder brauchen Strategien
Eine frühe Sicht auf mathematisches Verstehen
Im mathematischen Anfangsunterricht kommen Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten in die Schule, was eine große Herausforderung darstellt. Das Buch bietet einen kompakten Überblick über die mathematischen Kompetenzen, die bis zum Schulbeginn vorhanden sein sollten, und wie diese Grundlagen gesichert werden können. Im Mittelpunkt stehen vielfältige arithmetische Strategien, die Kinder verfeinern und dialogisch austauschen sollen, um jedem Kind die Möglichkeit zu geben, seine nächsten Schritte zu machen. Der Autor betont die Bedeutung der Akzeptanz von Zählstrategien und den frühen Aufbau eines ‚denkenden Rechnens‘, mit einem besonderen Fokus auf Mengenvorstellungen und operative Beziehungen. Praxiserprobte Vorschläge für konkretes Handeln sowie visuelle und sprachliche Darstellungen bieten hilfreiche Beispiele und diagnostische Hinweise. Das Thema Rechenschwierigkeiten wird integrativ behandelt und in verschiedene Kapitel eingebunden. Besonders die Impulse zum verstehenden Lernen, wie visuelles Operieren und mentale Gliederung, zeigen Parallelen zwischen mathematischer Frühförderung, schulischem Anfangsunterricht und einem vorausschauenden Umgang mit potenziellen Rechenschwierigkeiten.