2017 begeht die Kunstwelt das 100. Todesjahr von Auguste Rodin (1840–1917), des Schöpfers so gewaltiger und bahnbrechender Bronzeskulpturen wie Der Denker oder Die Bürger von Calais. Weniger bekannt ist, dass Rodin den entscheidenden Schritt in die Moderne in einer anderen, sehr viel intimeren Kunstgattung und unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzog: Seine erotischen Aktstudien aus den letzten zwei Lebensjahrzehnten – Bleistiftskizzen und Aquarelle, die er manchmal Jahre später als Scherenschnitte neu kombinierte – sind Zeugnisse einer ganz neuen, vom Zeitstil und von allen bis dahin gültigen Schönheitsidealen und Moralvorstellungen unabhängigen Kunstauffassung. Der spontane, Momentaufnahmen vergleichbare Strich, die radikale Freiheit des Blicks und die Freizügigkeit der Motive begeisterten seinerzeit Rilke, Paul Klee und den Weimarer Museumsleiter Harry Graf Kessler, der die Ausstellung einiger ausgewählter Blätter 1906 allerdings mit seiner Entlassung bezahlen musste. Unseren 1995 erstmals erschienenen Band mit einem Essay der französisch-deutschen Kunsthistorikerin Anne-Marie Bonnet und über 100 Zeichnungen, Aquarellen und Scherenschnitten aus öffentlichem und Privatbesitz, darunter auch die Weimarer „Skandal-Blätter“, bieten wir anlässlich von Rodins 100. Todestag in Neuauflage wieder an.
Auguste Rodin Ordre des livres
Auguste Rodin s'impose comme une figure clé de la sculpture moderne, réputé pour sa profonde capacité à conférer à l'argile des surfaces complexes et tourmentées. Bien que formé traditionnellement et dévoué à une approche artisanale, il a défié les traditions décoratives et formulaires prédominantes de son époque. L'originalité de Rodin résidait dans son éloignement de l'allégorie et du mythe, choisissant plutôt de représenter le corps humain avec un réalisme saisissant et de célébrer la physicalité individuelle. Malgré des critiques importantes pour ses thèmes et techniques non conventionnels, sa vision unique et son style intransigeant lui ont finalement valu une large reconnaissance et un héritage consolidé.







- 2017
- 2004
Dem allgemeinen Publikum sind Auguste Rodins ungewöhnliche Aquarelle weit weniger bekannt als seine grandiosen, Maßstäbe setzenden Bronzearbeiten. Und doch handelt es sich bei diesen mit unnachahmlich leichter Hand verfassten Studien um nicht minder bedeutende Kunstwerke; im Gegenteil, dank ihres begeisterten Naturalismus und ihrer Offenheit erscheinen sie heute fast noch zeitloser und moderner als seine Plastiken. Neben aquarellierten Vorarbeiten zu seinen Skulpturen nehmen teilweise explizit erotische Silhouetten einen breiten Raum in diesem Teil von Rodins uvre ein; fröhliche und offenherzige Skizzen, mit denen der Künstler erstaunlicherweise ganz ungezwungen die Wände seines Ateliers „tapezierte“. Eine reizvolle Auswahl bezaubernder Aquarelle aus dem vom Musée Rodin in Paris verwalteten Nachlass des Künstlers bietet dieser schöne kleine Band. (Deutsche Ausgabe lieferbar ISBN 3-7757-1458-8; englische Ausgabe lieferbar ISBN 3-7757-1510-X) Zum Künstler: Auguste Rodin (Paris 1840 - 1917 Meudon). Kunststudium in Paris. 1876 Italienreise. 1883 lernt er Camille Claudel kennen. 1900 eigener Pavillon auf der Weltausstellung in Paris. Ausstellung: Städtische Galerie Ravensburg 10.10.2004-16.1.2005
- 1992
Rodin sculpteur
Œuvres méconnues : Paris, Musée Rodin, 24 novembre 1992-11 avril 1993
- 190pages
- 7 heures de lecture