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Siegfried Mampel

    13 septembre 1913 – 3 mai 2002
    Entführungsfall Dr. Walter Linse - Menschenraub und Justizmord als Mittel des Staatsterrors
    Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR
    Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Ideologiepolizei
    Totalitäres Herrschaftssystem
    Die Entwicklung der Verfassungsordnung in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands von 1945 bis 1963
    Im Schatten des SED-Regimes
    • Totalitäres Herrschaftssystem

      • 169pages
      • 6 heures de lecture

      Siegfried Mampel, ein Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten, insbesondere zum Staatsrecht der DDR, entwickelt seine Analyse des totalitären Herrschaftssystems weiter, indem er neue Erkenntnisse aus der NS- und der SED-Diktatur einbezieht. Im Mittelpunkt steht die politische Macht und ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen. Mampel definiert ein totalitäres System als eines, in dem Macht als Monopol unkontrolliert und dauerhaft zentralisiert ausgeübt wird, gestützt auf eine ausschließliche Heilslehre, die bis in das Denken der Gesellschaft eindringt. Die Mächtigen nutzen spezifische Instrumente wie eine besondere Partei, ein Terrorsystem, ideologische Indoktrination (unterstützt durch ein Medienmonopol) sowie die Planung und Kontrolle der Wirtschaft. Eine umfassende Kontrolle über gesellschaftliche Regungen ist ebenfalls zentral. Mampel erkennt an, dass diese Mittel variabel eingesetzt werden können, abhängig von den Umständen. So zeigt das Beispiel der DDR, dass Terror verringert und ideologische Indoktrination verstärkt werden kann, wenn es opportun erscheint. Die klassischen Theorien des Totalitarismus betonen, dass die Durchsetzungsfähigkeit eines Systems durch „Inseln der Absonderung“ in der Gesellschaft begrenzt ist. Mampel schlussfolgert, dass die Stärke der Durchsetzungsfähigkeit entscheidend für die Wirkung eines totalitären Systems ist und deren Abschwächung zum Ende eines solchen Regimes f

      Totalitäres Herrschaftssystem
    • Als Schild und Schwert der marxistisch-leninistischen SED war das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) dafür verantwortlich, das »sozialistische« Bewusstsein der unterdrückten Menschen zu fördern. Dies geschah durch umfassende ideologische Indoktrination, während Misserfolge auf Einflüsse des »imperialistischen Klassenfeindes« zurückgeführt wurden. Der Begriff »politisch-ideologische Diversion« (PID) wurde eingeführt und als Vorstufe zur politischen Untergrundarbeit (PUT) betrachtet. Das MfS sah PID als große Gefahr, die mit allen Mitteln, insbesondere geheimdienstlichen, bekämpft werden sollte. Diese Aufgabe oblag allen operativen Diensteinheiten des MfS. An der Juristischen Hochschule (JHS) des MfS wurde PID wissenschaftlich behandelt, und es entstanden dazu Lehrbücher sowie Diplomarbeiten. Die Bekämpfung der PID diente dem MfS als Rechtfertigung für belastende Aktivitäten, die als »Ideologiepolizei« bezeichnet werden können. Diese Aspekte blieben der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, obwohl sie den totalitären Charakter der ehemaligen DDR verdeutlichen. Der Autor schließt diese Wissenslücke, indem er Dissertationen der JHS analysiert, die bis zur Wende als vertraulich galten. Er zeigt auf, dass PID ein Hirngespinst war, da jede Auseinandersetzung mit der freien Welt als verdächtig galt. Die Analyse belegt, dass das MfS über realistische Erkenntnisse zur DDR verfügte, sich jedoch über deren Ursachen irrte und sich selbs

      Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Ideologiepolizei
    • VorwortAls der Vorstand der Gesellschaft für Deutschlandforschung im Frühsommer 1989 beschloß, die zwölfte Jahrestagung einem Vergleich der Entwicklungen zweier östlicher Länder zu widmen, war über die Bemühungen um wissenschaftliche Erkenntnis hinaus das Streben maßgebend, einen Beitrag zur Verständigung mit den östlichen Nachbarn zu leisten. Diese Absicht wurde durch den Demokratisierungsprozeß in Osteuropa erleichtert. Wenn die Wahl dabei auf einen Vergleich mit Polen fiel, so deshalb, weil gerade die Verständigung mit diesem Lande ein wichtiges Anliegen ist. Ziel muß es sein, die lange Spannung in unseren Beziehungen zu Polen zu beenden. Vorbild hat dabei das Verhältnis zu Frankreich zu sein. Grenzen sollen nicht nur trennen, sondern verbinden. Die Entwicklung veränderte die ursprüngliche Formulierung des Themas. Die DDR erlebte im Herbst 1989 ihre friedliche Revolution. Zur Freude der Herausgeber und der Autoren mußte das Thema der Tagung anders gefaßt werden. Aber es blieb bei dem Vergleich von Polen und der DDR. Dieser wurde sogar noch wichtiger und interssanter. Jetzt handelte es sich um einen Vergleich zwischen zwei Entwicklungen, die sich zwar zu anderen Zeiten, unter unterschiedlichen Voraussetzungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten vollzogen, auch im einzelnen unterschiedliche Ergebnisse aufweisen, im grundsätzlichen aber parallel verlaufen. Es ging und geht in beiden Ländern um das Streben nach Freiheit, nach Menschenrechten und Gerechtigkeit, nach Demokratie. Der vorliegende Band enthält die Referate der zwölften wissenschaftlichen Arbeitstagung am 8. und 9. März 1990.

      Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR