Unabhängig vom eingesetzten Berechnungsverfahren ergeben sich bei der Vor-Ort-Beratung Fragen, die im Rahmen einer Norm zumindest kurzfristig nicht beantwortbar sind: - Wie können die wärmeschutztechnischen Kennwerte von Materialien (Wärmeleitfähigkeiten) bzw. Konstruktionen (Wärmedurchgangskoeffizienten) vor Ort bestimmt werden? - Welche zerstörungsfreie Methoden sind hierfür prinzipiell geeignet? - Welche Methoden sind einfach handhabbar und führen zu ausreichender Genauigkeit bei der energetischen Bewertung von Gebäuden? - Wie und mit welcher Genauigkeit sind die Kennwerte wärmeübertragende Hüllfläche und beheiztes Gebäudevolumen zu ermitteln? Das Forschungsvorhaben stellt verschiedene Methoden vor, anhand derer die Beantwortung der genannten Fragestellungen möglich ist. Sensibilitätsanalysen zeigen, wie die Bestimmung von Material- und Gebäudedaten hinsichtlich des jeweils nötigen Aufwandes und der damit erreichbaren Genauigkeit einzustufen sind. Auf der Basis von DIN 4108-6, die künftig die Grundlage der durch den Verordnungsgeber geforderten rechnerischen Nachweise bildet, werden Fehlerrechnungen angestellt. Die Größenordnungen der Berechnungsfehler bei unterschiedlich zugrunde gelegten Eingangsdaten werden aufgezeigt. Auf der Basis der Untersuchungen wird ein Leitfaden zur Beurteilung baulicher Aspekte bei der Vor-Ort-Beratung erstellt.
Achim Geißler Livres


Messungen zur Luftdurchlässigkeit spüren Leckagen an Gebäuden auf und quantifizieren sie. Die Messergebnisse müssen vergleichbar und wiederholbar sein. Zu ihrer Aussagekraft gehören fundierte Fehlerabschätzungen. Die sogenannte Blower-Door-Methode zur Luftdichtheitsmessung liefert eine Fülle von Detailinformationen zur Gebäudehülle und ist hinsichtlich der Reproduzierbarkeit und Genauigkeit ihrer Resultate untersucht worden. An unterschiedlichen Gebäudetypen, Holzskelettbauten und Fertighäusern ermittelte man, wie sich die Luftdurchlässigkeit im Laufe des Jahres ändert. Der Analyse nach sind die Einflüsse auf die Luftdichtheit mannigfaltig. Die Messgenauigkeit weist eine langfristige Reproduzierbarkeit innerhalb einer Schranke von 20 bis 40 Prozent auf. Die Unsicherheit hat je zur Hälfte ihre Ursache in der Messmethode sowie bei Einflüssen auf das Gebäude.