Winterreise

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Im Jahr 1953 trifft der Pathologe August Brenner nach fünfzehn Jahren seinen emigrierten Schulfreund Heinrich wieder – jedoch als Leichnam auf dem Sektionstisch. Während der Obduktion wird Brenner von der Stille und der Endgültigkeit des Todes überwältigt. Ein Kollege entdeckt eine Tätowierung einer Schlange am Finger des Toten, was Brenner in eine innere Unruhe versetzt. Kurz darauf ist er verschwunden, auf der Suche nach seinem eigenen Leben und vielleicht auch dem Tod, begleitet von Schuberts 'Winterreise', einer Schachtel Veronal und Heinrichs letzten Besitztümern. Auf seiner Reise durch das Nachkriegsdeutschland begegnet er einer Vielzahl von skurrilen Charakteren: abgebrühten Kriegsteilnehmern, einer verrückten Artistin, einem zwanghaften Schrottsammler und seiner ehemaligen Geliebten, die ihn nicht erkennt. Diese Begegnungen sind geprägt von den Utopien seiner Generation und den Auswirkungen der Zerstörung. Während er durch das gezeichnete Land reist, wird es zu einem seziertem Leib, dessen aufgeschnittenes Gewebe sichtbar wird. Am Ende seiner Reise ist Brenners Verschwinden nachvollziehbar, doch obwohl er zurückkehrt, ist er nicht mehr derselbe. In seinem Debüt-Roman entfaltet Meinrad Braun ein faszinierendes Road-Movie, in dem die Begegnungen und Eigenheiten der Menschen eindrucksvoll in Szene gesetzt werden.