Griechischstunden

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»Griechischstunden« erzählt von zwei gewöhnlichen Menschen, die sich in einem Moment privater Angst begegnen. Han Kang beschreibt die rettende Gnade der Sprache und schafft eine der vielleicht leisesten Liebesgeschichten der Welt. Die Erzählung entfaltet sich in einem Klassenzimmer in Seoul, wo eine junge Frau ihren Griechischlehrer beobachtet. Sie hat ihre Stimme verloren und kann nicht sprechen, während ihr Lehrer, der zunehmend sein Augenlicht verliert, sich zu ihr hingezogen fühlt. Beide tragen tiefen Schmerz in sich: Sie hat sowohl ihre Mutter als auch den Kampf um das Sorgerecht für ihren neunjährigen Sohn verloren, während er zwischen den Kulturen Koreas und Deutschlands hin- und hergerissen ist. Die Verbindung zwischen ihnen wird durch ihre gemeinsamen Erfahrungen und den Austausch von Sprache gestärkt. Han Kangs Erzählstil vereint Brutalität und Poesie, was nur wenigen Autoren gelingt. Ihre Fähigkeit, intensive Emotionen zu vermitteln, zieht die Leser in ihren Bann und lässt sie manchmal die Augen schließen vor der Intensität der Gefühle. Die Entdeckung eines tiefen Gefühls der Einheit zwischen den beiden Protagonisten offenbart sich in der Schönheit ihrer sich überschneidenden Stimmen.